USA werfen Russland Verschärfung des Libyen-Konflikts vor
Die USA haben Russland vorgeworfen, den Libyen-Konflikt durch den mutmaßlichen Einsatz von Söldnern zu verschärfen. Moskau setze in dem nordafrikanischen Land die russische Gruppe Wagner als "Instrument" ein, um seine Interessen mit "niedrigen Kosten und niedrigem Risiko" zu befördern, sagte am Donnerstag der Russland-Experte des US-Außenministeriums, Chris Robinson.
Ein Untersuchungsbericht von UN-Experten war zu dem Schluss gelangt, dass Söldner der Gruppe Wagner an der Seite des Generals Chalifa Haftar gegen die von der UNO anerkannte Einheitsregierung in Tripolis kämpfen. Der Einsatz der russischen Söldner habe Haftars Kampfkraft "effektiv verstärkt", heißt es in dem offiziell noch nicht veröffentlichten Bericht. Die UN-Experten schätzen die Zahl der in Libyen aktiven Wagner-Söldner auf zwischen 800 und 1200, wie aus Diplomatenkreisen verlautete.
Robinson sagte dazu, die russische Unterstützung habe zu einer "erheblichen Eskalation" des Konflikts und auch einer Verschlimmerung der humanitären Lage in Libyen beigetragen. Der US-Vertreter zog auch in Zweifel, dass es sich bei Wagner um eine rein private Firma handelt. Bilder von "sehr schweren und entwickelten Waffen" aus Libyen deuteten darauf hin, dass diese Beschreibung der Firma nicht zutreffe.
Haftars Truppen hatten vor einem Jahr eine Offensive gegen die Einheitsregierung gestartet. Neben Russland wird der General auch von Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt. Haftars Truppen kontrollieren einen Großteil des Ostens und Südens des Landes.
(Y. Rousseau--BTZ)