Russische Ex-Polizisten im Fall von verhaftetem Journalisten Golunow festgenommen
Im Skandal um den zu Unrecht beschuldigten Investigativ-Journalisten Iwan Golunow sind in Russland fünf ehemalige Polizisten festgenommen worden. Die Beamten hätten im vergangenen Juni Drogen im Rucksack und in der Wohnung des Journalisten platziert, teilte das russische das Ermittlungskomitee am Mittwoch mit. Der Fall Golunow hatte im Sommer für Aufsehen in Russland gesorgt: Der wegen Drogenvorwürfen festgenommene Reporter kam nach massiven Protesten wieder auf freien Fuß, die Anklage gegen ihn wurde fallengelassen.
Den ehemaligen Beamten, die nach der Aufdeckung des Skandals suspendiert worden waren, wird vorgeworfen, vor der Festnahme des Journalisten Beweise gefälscht zu haben. Sie sollen in Kürze angeklagt werden, fügten die Ermittler hinzu.
Die Erklärung des Ermittlungskomitees ist ein seltenes Eingeständnis eines Fehlers seitens der russischen Strafverfolgungsbehörden. Bereits nach der Freilassung Golunows hatte Russlands Präsident Wladimir Putin wegen der falschen Anschuldigungen zwei ranghohe Vertreter der Moskauer Polizei entlassen.
Golunow ist für das Portal "Meduza" tätig. Die in Lettland ansässige Webseite ist bekannt für ihre Recherchen über Korruption in Russland. Menschenrechtsaktivisten werfen der russischen Polizei vor, Regimekritiker und Oppositionelle mit vorgeblichen Drogendelikten systematisch zum Schweigen zu bringen.
(A. Madsen--BTZ)