Irakischer Aktivist in südlicher Stadt Basra erschossen
In der südirakischen Hafenstadt Basra ist ein regierungskritischer Aktivist nach Angaben aus Polizeikreisen erschossen worden. Der 49-jährige Aktivist Janat Mahdi sei am späten Dienstagabend von bewaffneten Männern aus einem Fahrzeug heraus erschossen worden, verlautete am Mittwoch aus den Polizeikreisen. Fünf weitere Menschen, darunter mindestens ein weiterer örtlicher Aktivist, seien verletzt worden. Eine Quelle im forensischen Institut der Stadt bestätigte, dass Mahdi Schusswunden erlitten habe.
Die Lage im Irak ist äußerst instabil; seit Anfang Oktober wird das Land angesichts einer schweren sozialen Krise von einer beispiellosen Protestwelle erschüttert. Die Demonstranten werfen den Eliten Korruption und Untätigkeit vor. Seit Beginn der Proteste wurden mehr als 460 Menschen getötet, darunter fast ausschließlich Demonstranten, und rund 25.000 verletzt.
Die Gewalt gegen Demonstranten im Irak hatte in den vergangenen Tagen wieder zugenommen. Zuvor waren die Proteste zeitweise durch die Tötung des iranischen Top-Generals Kassem Soleimani bei einem US-Drohnenangriff im Irak überschattet worden. Es gab Befürchtungen, der Irak könnte zum Schauplatz eines bewaffneten Konflikts zwischen Washington und Teheran werden.
Am Montag waren in Bagdad drei Demonstranten bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften getötet worden. Ein weiterer Demonstrant starb am Dienstag, nachdem eine Tränengaskartusche seinen Schädel durchschlagen hatte. Menschenrechtsgruppen werfen den Sicherheitskräften den direkten Einsatz militärischer Tränengaskartuschen gegen Demonstranten vor, die bis zu zehn Mal stärker seien als diejenigen, die sonst gegen Zivilisten eingesetzt werden.
(U. Schmidt--BTZ)