Demonstranten erhöhen Druck auf irakische Regierung
Tausende Demonstranten haben sich im Irak zu neuen landesweiten Protesten gegen die Regierung versammelt. Hunderte Regierungsgegner versuchten am Montagmorgen erneut, Straßenblockaden in der Hauptstadt Bagdad zu errichten. Die Armee unterband die Protestaktionen nach eigenen Angaben und nahm neun Menschen fest. Die Demonstranten sind verärgert über die schleppenden Reformen und hatten der Regierung ein Ultimatum bis Montag gesetzt, um ihren Forderungen nachzukommen.
Die Regierungsgegner hatten bereits am Sonntag in mehreren Städten Autoreifen in Brand gesetzt, um Straßen und Brücken zu blockieren. Auf dem zentralen Tajaran-Platz in Bagdad lieferten sie sich gewaltsame Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften, die mit scharfer Munition und Tränengas gegen die Demonstranten vorgingen, wie ein AFP-Reporter berichtete. Bei den Zusammenstößen, die die Nacht über andauerten, wurden nach Angaben von Rettungskräften 20 Menschen verletzt. Einige von ihnen erlitten demnach Schusswunden.
Der Irak wird seit Oktober von einer beispiellosen Protestwelle erschüttert, an der sich hunderttausende Menschen beteiligten. Rund 460 Menschen wurden seitdem getötet. Die Demonstranten werfen der Regierung und der gesamten irakischen Elite Korruption und Untätigkeit vor. Der Rücktritt von Ministerpräsident Abdel Adel Mahdi, der aber weiterhin geschäftsführend im Amt ist, konnte den Unmut nicht dämpfen. Die Demonstranten fordern ein neues Wahlgesetz und Neuwahlen, eine neue Regierung und die Bestrafung korrupter Beamter.
(M. Taylor--BTZ)