Prinz William begrüßt Untersuchung zu legendärem Diana-Interview
Prinz William hat die Entscheidung des britischen Senders BBC begrüßt, das legendäre Interview seiner inzwischen gestorbenen Mutter über ihre gescheiterte Ehe mit Thronfolger Prinz Charles zu untersuchen. "Die unabhängige Untersuchung ist ein Schritt in die richtige Richtung", erklärte der 38-jährige Prinz am Mittwochabend. Mit ihrer Hilfe könne die "Wahrheit" über das Zustandekommen des Gesprächs und anschließende Entscheidungen des Senders ans Licht kommen.
BBC hatte zuvor angekündigt, die Hintergründe des vor 25 Jahren ausgestrahlten Interviews unter Leitung eines ehemaligen Richters des Obersten Gerichtshofs untersuchen zu lassen. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob der damals relativ unbekannte Interviewer Martin Bashir Prinzessin Diana mit unlauteren Methoden zu dem Gespräch bewegte.
In dem denkwürdigen Fernsehinterview im November 1995 machte Diana Charles jetzige Frau Camilla indirekt für das Scheitern der Ehe verantwortlich: "Wir waren zu dritt in dieser Ehe", erklärte die Prinzessin einem geschockten Fernsehpublikum. Zudem gestand sie, selbst untreu gewesen zu sein. Die Ausstrahlung wurde damals von einer Rekordzahl von 22,8 Millionen Zuschauern verfolgt.
1996 ließen sich Lady Di und Prince Charles scheiden, im Jahr darauf starb Diana bei einem Autounfall in Paris. Ihr Ex-Mann heiratete seine Jugendliebe Camilla im Jahr 2005.
Dianas Bruder Charles Spencer forderte nun, die Umstände des Zustandekommens des Gesprächs zu untersuchen. Er gibt an, Bashir habe ihm damals gefälschte Dokumente vorgelegt, damit er seine Schwester zu dem Interview überrede.
Dabei soll es sich um gefälschte Bankauszüge handeln, denen zufolge Mitarbeiter am Hof dafür bezahlt wurden, Diana auszuspionieren. Laut Dianas Bruder stellte Bashir zudem "reißerische Behauptungen" über Queen Elizabeth II., Charles und andere Mitglieder der Königsfamilie auf.
Die Untersuchung befasst sich neben Bashirs Vorgehen auch mit der Frage, ob der öffentlich-rechtliche Sender den Journalisten schützte. Bashir war zum Zeitpunkt des Interviews wenig bekannt, machte später aber international Karriere. Der Journalist selbst reagierte bislang nicht auf die Vorwürfe. Nach Angaben der BBC ist er nach einer Corona-Infektion ernsthaft erkrankt und hatte sich zudem kürzlich einer Herz-OP unterzogen.
(K. Petersen--BTZ)