Russischer Historiker wegen Ermordung und Zerstückelung von Partnerin vor Gericht
Weil er seine deutlich jüngere Partnerin ermordet und zerstückelt haben soll, muss sich seit Dienstag der renommierte russische Geschichtsprofessor Oleg Sokolow vor Gericht verantworten. Der Napoleon-Experte, der gern in Historienkostümen auftrat, erschien mit Atemschutzmaske und Handschuhen vor dem zuständigen Gericht in St. Petersburg. Auch die anderen Prozessbeteiligten trugen wegen der Corona-Pandemie Schutzmasken.
Der Prozess war wegen der Corona-Pandemie mehrmals verschoben worden, am Dienstag nun ging er ohne Publikum los. Die Verhandlung wurde stattdessen über einen Account der Justizbehörden übertragen. Sokolow hat bereits gestanden, seine ehemalige Studentin Anastasia Jeschtschenko getötet zu haben.
Der Professor war im November bei dem Versuch festgenommen worden, Leichenteile im Fluss Moika in St. Petersburg zu versenken. Die Polizei holte den 63-Jährigen aus dem eiskalten Wasser und entdeckte in seinem Rucksack abgetrennte Frauenarme. In der Wohnung des Napoleon-Experten fanden die Beamten eine blutverschmierte Säge sowie die enthauptete Leiche von Jeschtschenko. Mit der 24-Jährigen hatte Sokolow mehrere Bücher geschrieben und zusammengelebt. Der Bruder von Jeschtschenko vermutet "Eifersucht" als Tatmotiv.
Der Fall löste in Russland eine Debatte über Gewalt gegen Frauen aus. Studentinnen an der Staatlichen Universität St. Petersburg sollen schon vorher teils gewalttätige sexuelle Übergriffe des Professors gemeldet haben, ohne dass dies Folgen hatte. Sokolow ist Autor mehrerer Werke über Napoleon Bonaparte, lehrte an der renommierten französischen Sorbonne und ist Mitglied der französischen Ehrenlegion.
(S. Sokolow--BTZ)