Oberstes Gericht untersucht Rolle von Juan Carlos in mutmaßlicher Korruptionsaffäre
Der wegen zahlreicher Affären ins Zwielicht geratene spanische Ex-König Juan Carlos gerät weiter unter Druck: Der Oberste Gerichtshof des Landes verkündete am Montag die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens zur Verwicklung des ehemaligen Monarchen in eine mutmaßliche Korruptionsaffäre. Dabei geht es um mögliche Schmiergeldzahlungen bei der Auftragsvergabe für den Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke zwischen Mekka und Medina in Saudi-Arabien an ein spanisches Konsortium.
In dieser Sache ermittelt die spanische Justiz bereits seit 2018, aber wegen der Immunitätsrechte von Juan Carlos kann nur der Oberste Gerichtshof Ermittlungen gegen den 82-Jährigen führen. Zudem darf die Untersuchung nur Vorfälle betreffen, die sich nach seiner Abdankung als König 2014 ereigneten. Es gehe um "Fakten, die sich nach Juni 2014 ereigneten", betonte entsprechend der Gerichtshof in seiner Erklärung.
Berichten zufolge soll Juan Carlos vom saudiarabischen Königshaus über ein Schweizer Konto bis zu hundert Millionen Dollar erhalten haben - allerdings offenbar bereits 2008. Zudem hatte seine ehemalige Geliebte Corinna zu Sayn-Wittgenstein angegeben, der König habe im Zusammenhang mit dem 6,7 Milliarden Euro schweren Schnellbahn-Projekt eine Kommission bekommen. Diese Angaben hatten 2018 die spanische Justiz auf den Plan gerufen.
Juan Carlos hatte 2014 nach 39 Jahren auf dem Thron zugunsten seines Sohnes Felipe abgedankt. Seit dem vergangenem Jahr hat er sich vollständig aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen.
Lange Zeit war Juan Carlos wegen seiner Rolle beim Übergang Spaniens von der Diktatur zur Demokratie im Volk sehr beliebt. Doch eine Reihe von Skandalen, darunter eine Luxusreise des Monarchen inmitten einer schweren Wirtschaftskrise des Landes, hatten seine letzten Jahre auf dem Thron überschattet.
(A. Lefebvre--BTZ)