Umstrittene Quarantäne-Regelung für Einreisende in Großbritannien in Kraft
In Großbritannien ist eine umstrittene Quarantäne-Regelung für Einreisen ins Land in Kraft getreten. Ab diesem Montag müssen sich als Maßnahme gegen die Coronavirus-Pandemie die meisten Einreisenden für zwei Wochen in Isolation geben. Bei der Grenzkontrolle müssen sie Details zu ihrer Reise angeben sowie den Ort benennen, an dem sie sich in Isolation begeben werden.
Die Regelung betrifft nicht nur Besucher, sondern auch britische Bürger und Menschen mit Aufenthaltsstatus in Großbritannien. Sie gilt nicht nur für Flugreisende, sondern unabhängig vom benutzten Verkehrsmittel. Nur wenige Ausnahmen von der Quarantäne sind zugelassen, etwa für Lkw-Fahrer oder manche Beschäftigte des Gesundheitswesens. Die Behörden haben angekündigt, das Einhalten der Quarantäne stichprobenweise zu kontrollieren. Bei Verstößen droht eine Strafe von 1000 Pfund (1125 Euro).
Kritiker beanstanden, dass das besonders stark von der Pandemie betroffene Großbritannien die Einreise von Menschen aus Staaten erschwert, in denen es deutlich weniger Infektionsfälle gibt. Gesundheitsminister Matt Hancock argumentiert jedoch, dass in dem Maß, in dem die Infektionsraten innerhalb Großbritanniens abnähmen, der Anteil der vom Ausland ins Land gebrachten Infektionen wachse.
Die Fluggesellschaften British Airways, EasyJet und Ryanair haben gemeinsame juristische Schritte gegen die Quarantäne-Regelung eingeleitet. Sie nennen die Maßnahme "unverhältnismäßig und unfair". Innerhalb der EU, der Großbritannien seit Ende Januar nicht mehr angehört, werden die Corona-bedingten Einreiserestriktionen inzwischen sukzessive gelockert.
Großbritannien ist nach den USA das am schlimmsten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. Rund 40.500 Menschen starben dort bislang an den Folgen der Infektion. In der vergangenen Woche waren innerhalb des Landes die Ausgangsbeschränkungen aber teilweise gelockert worden.
(L. Pchartschoy--BTZ)